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Coworking: Mehr Party- als Arbeitsumgebung?

17.09.2018 2018 Erstellt von Mike Remmert

Interview mit Dr. André Helf, CEO Collection Business Center Group

Coworking ist in aller Munde. Während die Marktnische „Büros auf Zeit“ bisher eher ein unbedeutendes Dasein im deutschen Büroimmobilienmarkt führte, haben bedeutende und anhaltende Anmietungen großer Coworking-Anbieter dafür gesorgt, dass die Branche zunehmend Beachtung findet. Die Coworking-Betreiber expandieren weiterhin stark, gestützt durch aufmunternde Studien bedeutender Immobilienmakler. Doch wachsen die Bäume wirklich in den Himmel? Führen die unkritischen und optimistischen Wachstumsvorhaben der großen Coworking-Betreiber zu Überkapazitäten? Folgt ein Verdrängungswettbewerb, der am Ende zu Insolvenzen und leerstehenden Büroflächen führt?

Wir haben hierüber mit Herrn Dr. Helf gesprochen. Herr Dr. Helf ist seit über 20 Jahren in der Branche tätig und ist CEO von Collection Business Center, einem Anbieter, der sein Angebot zwischen Coworking- und Business-Centern positioniert hat.

Herr Dr. Helf, in jüngster Zeit beklagen sich vermehrt Kunden, dass in den Coworking Centern bestimmter Anbieter eher eine Party- als eine Arbeitsatmosphäre herrscht. Kennen Sie diese Beschwerden?

Davon haben wir natürlich gehört, da wir den Markt ständig beobachten. Die reinen Coworking-Anbieter, bei denen es vor allem um das kooperative, kreative Arbeiten in einem offenen sozialen Umfeld mit Campus-Charakter geht, sprechen naturgemäß eine sehr junge Zielgruppe an. Abendliches Freibier und Spontanpartys am Arbeitsplatz mit den bekannten Begleiterscheinungen sind sicher nicht jedermanns Sache.

Was genau geschieht da?

Einige Coworking-Anbieter betreiben beispielsweise Bier-Bars oder veranstalten Themen-Partyabende wie „Dienstag ist Tequila-Nacht“. Mietern wird unter anderem auch gestattet, Coworking-Räumlichkeiten für Feiern zu nutzen, um etwa eine erfolgreiche Kapitalerhöhung oder andere Unternehmenserfolge zu begießen. Vielfach tauchen dann Mitarbeiter am nächsten Morgen verkatert auf, Orte, die einem konstruktiven Arbeiten dienen sollen sehen aus wie nach einer Abiturparty. 

Es soll neuerdings auch Zusatzangebote in Coworking-Centern geben, die von vielen Mietinteressenten als eher störend empfunden werden. Um was geht es da?

Einige Anbieter wollen sich ein besonders hippes Image geben und haben Apps entwickelt, mit deren Hilfe den Kunden die Orientierung an einem neuen Arbeitsort erleichtert werden soll. Die Grundidee ist sicherlich nicht schlecht – aber viele dieser Apps speichern Geburtstage der Nutzer, persönliche Vorlieben oder sogar die Namen ihrer Hunde, um die Daten für spezielle Werbeangebote zu nutzen. Das stört zahlreiche Kunden.

Aus Amerika hören wir, dass dort Coworking-Anbieter auch andere Neuheiten eingeführt haben, die für viele Kunden eher Fluch als Segen sind. Gibt es darüber Erkenntnisse?

Wir wissen, dass an Business-Center-Standorten wie New York, San Francisco oder Toronto damit experimentiert wird, Mietern beispielsweise private Kitas oder WG-Vermittlungsstellen anzubieten. Darüber hinaus soll es Entspannungs-Zonen mit Whirlpools oder Fitnessstudios geben. Das mag für manche nützlich oder spannend sein. Es hat sich aber gezeigt, dass sehr viele potentielle Mieter von solchen Aktivitäten eher abgeschreckt werden. Das ist den meisten einfach viel zu viel Ablenkung und viel zu wenig Ernsthaftigkeit.

Wie lautet Ihr Fazit, wenn Sie sich diese neuen Entwicklungen genauer ansehen?

Die Angebote der reinen Coworking-Betreiber richten sich an eine eher kleine Zielgruppe: Junge Leute. Mit zunehmendem Lebensalter suchen die Kunden professionellere, repräsentativere und diskretere Arbeitsumgebungen. Wer seriöse, internationale Geschäftspartner hat, kann diese Leute nicht in einem Nebel von Tequila und Whirlpool-Chlorgeruch empfangen. Ich glaube kaum, dass sich der Hype um die reinen Coworking-Anbieter so fortsetzen wird. Bereits jetzt stehen viele Coworking-Flächen leer, manche Anbieter melden Jahresverluste in Milliardenhöhe und die Kunden merken zunehmend, dass der Community-Gedanke eher eine hübsche Marketingidee ist, die viel Ablenkung aber wenig Zielorientierung bringt.

Herr Dr. Helf, wo grenzen sich Anbieter, wie Collection Business Center, von den typischen Coworking-Anbietern ab?

Collection Business Center versteht sich als Hybridmodell, das die Vorzüge des Coworkings mit den Vorzügen von Business Centern vereint. Ähnlich wie bei den Coworking-Anbietern vermieten wir voll ausgestattete Büros in zeitlich flexibler Form, jedoch in repräsentativer und professioneller Form. Natürlich bieten wir auch offene Kommunikations- und Arbeitsbereiche an, die unsere Kunden animieren sollen, sich kennen zu lernen und miteinander zu arbeiten. Diskretion und Ruhe stehen bei uns im Vordergrund, auf Party-Atmosphären verzichten wir gerne, vielmehr sind uns attraktive Lagen und luxuriöse Ausstattungen sowie professionelle Arbeitsunterstützung sehr wichtig. Erstaunlicherweise können wir das zu Preisen leisten, die nicht über denen der reinen Coworking-Anbieter liegen.

Das Interview führte Mike Remmert.

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